
Die Grüne Woche
Die Internationale Grüne Woche Berlin, auch IGW oder einfach Grüne Woche genannt, ist ein seit 1926 stattfindendes Messeereignis in Westberlin, bei dem landwirtschaftliche Produkte vorgestellt werden. Vorerst war dies der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft vorbehalten, nach dem Krieg dann öffnete sich die Messe und zog auch ausländische Produzenten an, die bereits 1963 zwei Drittel aller Aussteller ausmachten. Wegen diverser Ausfälle in den Anfangsjahren der Grünen Woche jährt diese sich 2020 erst zum 85. Mal. Doch schreibt diee Messe eine Erfolgsgeschichte, die mittlerweile europaweit Bekanntheit erlangt hat und auch als Symbol für die innereuropäische Freundschaft fungiert.
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Was man auf der Messe erlebt
Es ist wichtig, sich auf weite Fußmärsche einzustellen. Die Internationale Grüne Woche ist eines der wenigsten Events, das fast den kompletten Messebereich Berlins für sich einnimmt. Wochenlange Aufbauschichten unterschiedlichster Produktionsfirmen sprechen dafür, sodass Wochen vor, nach und während der Messe pausenlos Arbeiter in die riesigen Hallen geschickt werden, die tatkräftig beim Aufbau helfen.
Will man auf dem Gelände zurechtkommen, sollte man sich festes Schuhwerk wie schnittige Sneaker oder elegante, aber zugleich praktische Tamaris Schuhe anziehen. Im Januar, dem Monat der Messe, ist es gerade um den Funkturm herum ziemlich kalt. Starker Wind und oft auch Schnee können die Freude an dem Event schmälern, daher sollte man sich im Vorfeld dick anziehen und am besten eine Thermoskanne heißen Kaffee oder Tee mitnehmen.
Auch ist eine Orientierung im Vorfeld unerlässlich. Großer Stern, kleiner Stern oder der Eingang am Würfel? Das ist leider keine Geheimsprache, sondern eine Angabe der wichtigsten Zugänge zum Messegelände. Vor allem wegen der oft unübersichtlichen Parksituation sollte man sich hier im Vorfeld schlau machen. Auch wird die Messe immer wieder von Protesten begleitet, beispielsweise von Landwirten oder engagierten Jugendlichen. Wie kommt man da am besten durch? Am besten erkundigt man sich im Vorfeld auf der Webseite der IGW!
Ist man dann dort angekommen, erwarten einen kulinarische Köstlichkeiten an mehreren Ständen kleiner Aussteller, Vorträge unterschiedlicher Bundesländer und Staaten und sogar politische Akteure. Beispielsweise trat 2020 eine Koalition afrikanischer Staaten gemeinsam auf und gab eine Vortragsreihe zu landwirtschaftlichen Problemen und Chancen auf dem afrikanischen Kontinent. Dann wieder wurde es regionaler, und mecklenburgische Aussteller wurden von einem Landesvertreter präsentiert, der die Agrarsitutation in Mecklenburg-Vorpommern beleuchtete. Essen kann man im Restaurant oder an den jeweiligen Ständen, entweder kostenlose Proben oder frische Gerichte, die vergleichsweise günstig serviert werden.
Jährlich nimmt auch ein Partnerland Deutschlands einen besonderen Platz auf der Grünen Woche ein. Dies war zuletzt Finnland, 2021 wird es Kroatien sein. Dieser Mechanismus erinnert ein wenig an die Ratspräsidentschaft der EU und erfreut, denn kleine oder weniger bekannte Länder können so ihre Köstlichkeiten und ihre derzeitige Lage in der Weltpolitik darstellen.
Auch gibt es eine Hippologica, eine Pferdeschau, die vor allem Kinder ansprechen dürfte.
Die Grüne Woche gestaltet sich als interessantes und brückenbildendes Projekt, das hoffentlich noch viele Jahre lang weiterverfolgt wird. Nicht nur im Sinne einer umweltfreundlichen Agrarpolitik und eines gesunden Ernährungsstils, sondern auch als Möglichkeit einer transnationalen Freundschaft zu Deutschlands Nachbarn ist die IGW ein Vorzeigeprojekt.